Matatabi: Was ist das und warum fährt meine Mieze so darauf ab?

Matatabi - der Begriff hört sich zwar an wie eine komplizierte asiatische Kampfkunst, hat mit Karate und Kung Fu jedoch so gar nichts zu tun. Nur der Kontinent stimmt: Bekannt ist die Matatabi-Pflanze (Actinidia polygama) nämlich auch als Japanische Katzenminze, Silver Vine oder – eingedeutscht und nicht ganz so elegant – als Japanischer Strahlengriffel oder Silberwein. Auch hierzulande hat es sich unter den Miezen längst herumgesprochen: Matatabi ist der letzte Schrei, hat eine äußerst positive Wirkung auf unser liebstes Haustier und sollte in keinem Miezhaus fehlen.

 

Was ist Matatabi nun genau?

Matatabi ist eine Schlingpflanze, die bis zu sechs Meter hoch wachsen kann. Sie ist in den Gebirgen Japans, Chinas, Koreas und Ostsibiriens zuhause. Das Laubgewächs hat hübsche weiße Blüten und eichelförmige, walnussgroße Früchte in einer gelblich-orangen Farbe. Matatabi ist verwandt mit der Kiwi-Pflanze, die Früchte sind jedoch weitaus bitterer, herzhaft im Geschmack und nicht wirklich genießbar. Im Anbau ist Matatabi ähnlich anspruchsvoll wie die Kiwi: Zur Zucht benötigt man immer ein männliches und ein weibliches Gewächs. Der  Alternativname „Silberwein“ lässt sich wohl auf die silbrig-weißen Blätter der männlichen Pflanze zurückführen.

 

Was hat Matatabi mit Katzen zu tun?

Schon seit Jahrhunderten werden die Zweige der Matatabi-Pflanze in Asien als Katzenspielzeug verwendet, denn die kleinen Tigerchen sind nahezu verrückt nach dem Gewächs. Das liegt an den ätherischen Ölen, die Matatabi enthält und zwar in allen Teilen der Pflanze - von den Zweigen, der Frucht, den Blättern bis hin zur Wurzel. Zu vergleichen ist die Wirkung mit dem euphorisierenden Effekt von Katzenminze, nur viel, viel stärker. Selbst Miezen, die Katzenminze oder Baldrian kalt lässt, reagieren (in den allermeisten Fällen) auf Matatabi. Das liegt daran, dass Silver Vine mehr Duftstoffe als normale Katzenminze enthält. Sechs Stoffe an der Zahl: Actinidin, Dihydronepetalacton, Iridomyrmecin, Matatabilacton, Neonepetalacton und Nepetalacton. Sie alle haben eine äußerst positive Wirkung auf unsere Samtpfoten. Matatabi ist somit das stärkste Katzenkraut, das es gibt. Erhältlich ist die Japanische Katzenminze übrigens in Form getrockneter Zweige, sogenannter „Kau-Sticks“, als Kräuter in kleinen Säckchen oder anderen Spielzeugen, wie du es von Katzenminze und Baldrian kennst.

 

Wie reagiert meine Katze, wenn ich ihr Matatabi vorsetze?

Selbst faule, träge und schüchterne Kätzchen lockst du mit der Japanischen Katzenminze aus der Reserve. Die Wirkung der luftgetrockneten Matatabi-Zweige oder Kräuter ist ähnlich wie bei der herkömmlichen Katzenminze. Doch auch Schmusetiger, die nicht auf Katzenminze reagieren, werden in der Regal zu Matatabi-Fans. Die Miezen rollen sich wie wild geworden auf dem Boden umher, reiben ihren Kopf, sabbern und lecken überschwänglich am Objekt der Begierde. Dieser Effekt hält zwischen fünf und 30 Minuten an. Anschließend hat die Mieze erst einmal für ein paar Stunden genug vom neuen Spielzeug, bevor dieses später aber wieder interessant wird.

Übrigens: Die Reaktion auf Matatabi ist – wie auch die auf normale Katzenminze – bei Katzen genetisch bedingt. Bei nur sehr wenigen Miezen erfolgt keine Reaktion. Junge Katzen lässt Matatabi noch kalt, mit der Geschlechtsreife ändert sich das aber ganz schnell. Sehr alte Katzen fühlen sich mitunter ebenfalls nicht beeindruckt von dem Wunderkraut.

 

Welche positiven Effekte hat Matatabi auf meine Katze?

Die Ätherischen Öle der Pflanze werden beim Knabbern an den Zweigen freigesetzt. Durch das Reiben und Wälzen verteilen die Samtpfoten diese Stoffe in ihrem Fell. Das sorgt bei unseren Schmusetigern für ein Wohlbefinden, reduziert Stress, entspannt und fördert zudem den natürlichen Spieltrieb. Matatabi eignet sich damit auch ideal als Ablenkung für Fahrten zum Tierarzt oder in anderen stressigen Situationen. Durch das Kauen wird zudem der Speichelfluss angeregt. Der leichte Abrieb beim Knabbern an den Zweigen löst Zahnbeläge, entfernt Mundgeruch und Zahnstein und kann anderen Zahnkrankheiten vorbeugen – eine natürliche Zahnreinigung sozusagen. Matatabi soll außerdem den Appetit deines Kätzchens anregen, Diabetes vorbeugen und sogar einen stabilen und gesunden Blutdruck begünstigen.

 

Hat Matatabi auch Nebenwirkungen?

Matatabi ist wie für Katzen gemacht: es gibt absolut keine Nebenwirkungen. Obwohl die Pflanze als „Katzendroge“ bezeichnet wird, macht sie nicht abhängig. Instinktiv zieht sich die Miez zurück, wenn sie erst einmal genug von den ätherischen Ölen hat, was einer Überreizung vorbeugt. Im ungünstigsten Fall könnte „Silver Vine“ im Mehrkatzenhaushalt Aggressionen auslösen, wenn sich mehrere Vierbeiner um einen Kau-Stick streiten müssen.

Matatabi-Zweige sind außerdem sehr weich. Zwar lösen sich hin und wieder Splitter der Rinde, die verschluckt werden können. Das ist jedoch absolut unbedenklich. Die Sticks sind ein reines Naturprodukt! Auch, wenn deine Katze ein ganzes Stückchen des Zweiges oder getrockneten Krautes verschluckt, ist das nicht gefährlich. Dies hat, ähnlich wie Baldrian, eine beruhigende Wirkung und lässt die Miez erst einmal alle Viere von sich strecken. Nur, wenn der Duft durch die Nase eingeschnuppert wird, wird die anregende und belebende Wirkung freigesetzt. Trotzdem: Matatabi sollte nicht ins Futter gemischt oder als Mahlzeit zum Beruhigen verabreicht werden. In höherer Dosis kann es, wie bei allen Heilkräutern, zu Erbrechen und Durchfall kommen.

 

Unser Fazit: Katzen würden Matatabi kaufen

Matatabi ist der unangefochtene Geheimtipp für alle Zweibeiner, die ihren Miezen etwas Gutes tun wollen. Matatabi-Sticks oder Kräuter sind rein natürlichen Ursprungs und eignen sich auch ideal als Spielzeug für Katzenbesitzer, die Wert auf plastikfreie Materialien legen. Wenn deine Katze schon einige Zeit nicht mehr mit dem Matatabi-Zweig spielen möchte, kannst du einfach die Enden ein Stückchen abschneiden. Es werden so neue Duftstoffe freigesetzt und der Spaß beginnt von vorn. Um die Liebe zu Matatabi Spielsachen lange frisch zu halten, solltest du diese nach Beendigung einer Spieleinheit auch wieder luftdicht verschließen und erst einige Tage später erneut anbieten.

 

Exkurs: Auch für uns Zweibeiner geeignet

Matatabi erfreut sich nicht nur bei unseren flauschigen Mitbewohnern großer Beliebtheit. In Asien wird der Japanische Strahlengriffel beim Menschen bereits seit Jahrhunderten aufgrund seiner besonderen Wirkung zur Prävention von Krankheiten und als alternative Heilmethode bei Arthritis und Bluthochdruck eingesetzt. Außerdem wird die Pflanze unter anderem sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin als auch in der japanischen Medizin z. B. zur Senkung von Cholesterin, bei Herzbeschwerden, Nierenschwäche, Rheuma, Blasenentzündungen, oder nach Schlaganfällen verabreicht. Hierfür wird hauptsächlich die Frucht der Pflanze genutzt. Liebhaber der Frucht – auch, wenn der Geschmack sehr speziell ist – genießen sie roh, gebraten, in Pulver- oder Saftform oder nutzen die getrockneten Kräuter zum Zubereiten von Tee. Auch Badesalze lassen sich aus der vielseitigen Pflanze herstellen.